Wie groß die Abhängigkeit von Chinesen und Europäern bei 5G ist, hat die Spitze der amerikanischen Regierung wohl erst jetzt wirklich realisiert. Es ist wie beim Sputnik-Moment 1957. Die als rückständig erachteten Russen schießen als erste einen Satelliten ins All und Amerika wird vom Piepen des „Weggefährten“ über ihren Köpfen wach. Ohne Huawei, Ericsson und Nokia geht bei der grundlegenden Telekommunikation für das Internet der Dinge nichts. Es zeigt sich, wie vorausschauende Patentarbeit und ein Verständnis für die digitale Transformation von Eco-Systemen zum Aufbau wirtschaftlicher Dominanz genutzt wird.

Wie groß die Aufregung um 5G und der Machtverteilung dahinter ist, zeigt sich auch an der Diskussion in Deutschland um die Einbindung von Huawei in den Netzaufbau. Dabei führt an der Technologie von Huawei bei 5G nichts vorbei. Schon seit Jahren schickt der chinesische Konzern hochqualifizierte Mitarbeiter zu über 2000 internationalen Meetings, auf denen die neuen Standards diskutiert und vereinbart wurden. Unter dem Titel „Wem gehört 5G? Das Wettrennen um Patente“ berichtete Prof. Blind von der TU-Berlin schon im April 2019 darüber. Es folgte eine 5G Patentstudie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit dem Ziel, die Patentsituation für den 5G-Standard zu klären sowie eine Konferenz mit Patent- und Standardisierungsexperten in Berlin, am 10. Januar.

Quelle: The future of 5G patent licensing, IPLytics

 

Die Studie kann unter dem Titel „The future of 5G patent licensing“ heruntergeladen werden.

In den USA wird inzwischen nahezu panisch nach einer Lösung gesucht. Die renommierten Bell Labs gehören schon lange nicht mehr zum Imperium des US-Telekom-Giganten AT&T. Zunächst kaufte diese Ideenschmiede der Telekommunikation der US-Netzausrüster Lucent und anschließend wurden Lucent vom französischen Konkurrenten Alcatel übernommen. Dieser fusionierte dann mit Nokia und so forscht die Denkfabrik, die nach dem amerikanischen Erfinder des modernen Telefons, Alexander Graham Bell, benannt ist heute unter europäischer Hoheit an 5G und Glasfaserdatenübertragung. Da hilft ein „America First“-Denken nicht weiter. Jetzt werden Übernahmepläne für Nokia geschmiedet, um aus der chinesisch-amerikanischen Abhängigkeit herauszukommen.

Nach dem Willen der Bundesregierung soll Deutschland zum Leitmarkt für industrielle 5G-Anwendungen im superschnellen Internet der Dinge werden. Es zeigt sich, dass das teuer wird, denn kein einziges Unternehmen ist unter den Top-10 der Patentanmelder mit Stand 29. Januar 2019.

Quelle:  Statista „wer hat bei 5G die Nase vorn?“

Es zeigt sich, dass es wichtig ist sich frühzeitig um die Patentclaims bei der digitalen Transformation von Business Eco-Systemen zu kümmern, sonst hat man ökonomisch, politisch und strategisch das Nachsehen.