Am 11.-12. April trafen sich über 60 Vorstände und Geschäftsführer großer mittelständischer Technologieunternehmen zum CTO-Frühjahrsforum im deutschen Engineering Center von Google in München. Unter dem Motto: „Vom Solisten zum Orchesterdirigent: Innovation in digitalen Eco-Systemen“ wurde in den anderthalb Tagen über die Veränderung der Anforderungen an Management, Führung und Kultur in Unternehmen diskutiert, die den Herausforderungen der der digitalen Transform aktiv stellen und diese erfolgreich meistern. Herr Dr. Wieland Holfelder, Vice President Engineering Google Germany, Mitglied des Dieselkuratoriums war Gastgeber der Veranstaltung.

Das CTO-Forum steht als Veranstaltungsreihe des Dieselkuratoriums, dem Wahlgremium zu ältesten Deutschen Innovationspreis, der Dieselmedaille, unter dem Motto: „Der CTO verantwortet die technische Vision des Unternehmens“. Um die aktuellen Herausforderungen der CTOs branchenübergreifend zu diskutieren, Erfahrungen auszutauschen, sich persönlich besser zu vernetzen und Lösungsansätze von Experten zu evaluieren, laden die Mitglieder des Dieselkuratoriums Kollegen zum CTO-Forum am Deutschen Institut für Erfindungswesen (D.I.E.) zweimal im Jahr ein.

Prof. Dr. Alexander J. Wurzer, Sprecher des Dieselkuratoriums, schrieb in der Dossier-Einführung zur Veranstaltung: Der Titel des CTO-Frühjahrsforums 2019 „Vom Solisten zum Orchesterdirigent: Innovation in digitalen Eco-Systemen“ ist sicher keine so griffige Formulierung wie sie uns Simon gegeben hat. Aber die Herausforderung im Denken und die Erfolgsfaktoren sind dennoch gut beschrieben. Die „Hidden Champions“ sind Domänenplayer. Sie sind in ihrer Domäne spitze, mit hochgradig kompetitivem Know-how, hoher Spezialisierung, großer Fertigungstiefe, intimer Kundennähe und herausragendem Verständnis für Kundenprobleme. „Hidden Champions“ haben häufig ihr Hauptprodukt selbst erfunden, in den Markt eingeführt. Ihre Marktstellung beruht auf der andauernden Überlegenheit ihrer Lösung, basierend auf technischem Vorsprung gegenüber dem Wettbewerb. Genau diese Eigenschaften definieren einen Domänenplayer. In einem zunehmend digitalen Leistungs- und Wettbewerbsumfeld müssen genau diese Fähigkeiten ergänzt werden, hin zum Dirigenten.

ARRI und die Digitalisierung der Filmbranche

Das Frühjahrsforum 2019 begann am 11. April mit Dieselmedaillen – Gewinnerdinner in den Räumen der Arri-Filmstudios auf dem Bavaria Filmgelände. Arnold & Richter Cine Technik (Arri) ist eine global tätige Unternehmensgruppe der Film- und Medienbranche mit weltweit rund 1500 Mitarbeitern. Die Firma wurde 1917 in München gegründet, wo sich auch heute noch der Hauptsitz befindet. Weitere Niederlassungen existieren in Europa, Nord- und Südamerika, Asien und Australien.

Die Einladung für das Dinner bei Arri wurde von Prof. Franz Kraus ausgesprochen, der sein Ehrenamt im Kuratorium an den neuen Technikvorstand von ARRI, Dr. Michael Neuhäuser übergeben hat. Prof. Kraus wechselt in den Aufsichtsrat der Arri Gruppe. Prof. Kraus verantwortete seit Juni 2001 als Technik-Vorstand den Bereich Forschung und Entwicklung. Er kam 1983 als Technischer Leiter zu ARRI. Zahlreiche Führungspositionen folgten. Unter seiner Ägide wurde ARRI insgesamt neunmal für herausragende technische Leistungen von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences ausgezeichnet, unter anderem für die Entwicklung des Filmbelichters ARRILASER sowie des Digitalkamerasystems ALEXA. Im Jahr 2011 wurde Franz Kraus persönlich mit einem Academy Award of Merit, einer Oscar-Statuette – der höchsten Auszeichnung in der Filmindustrie weltweit –, geehrt. 2004 erfolgte die Ernennung zum Honorarprofessor und Leiter der Abteilung Technik der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München. Inzwischen ist er Abteilungsleiter des Studiengangs Kamera. Darüber hinaus wurde Franz Kraus zum Kurator am Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen (ISS), am Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI), zum Mitglied der American Society of Cinematographers (ASC) und zum Mitglied der Academy of Motion Picture Arts and Science (A.M.P.A.S.) berufen. Prof. Kraus hielt seinen Vortrag unter dem Titel: „Innovative Technologien für eine konservative Industrie: Einblick in die Arri-Digitalkameratechnologie“-

 

Raintunes von Hansgrohe: Die Digitalisierung des Duscherlebnisses

Der 12. April begann mit einer Präsentation von Hansgrohe über die Digitalisierung von Duscherlebnissen. Frank Schnatz, Steffen Erath und Matthias Oesterle berichteten über den „Vierten Aggregatszustand des Wassers: Wie Hansgrohe die Digitalisierung nutzt, um das Dusch-Erlebnis zu revolutionieren.“ Hansgrohe steht seit 118 Jahren für Armaturen, Brausen und Duschsysteme aus dem Schwarzwald. Im Jahr 2019 betritt das erfolgreiche Traditionsunternehmen eine weitere Ära: Hansgrohe nutzt die Möglichkeiten der Digitalisierung, um die täglichen Momente mit Wasser noch schöner zu machen – mit Raintunes.

Huawei: Die Zukunft der Industrie mit 5G

5G ist in aller Munde und gegenwärtig könnte man den Eindruck gewinnen, es handelt sich um eine fundamentale neue Technologie, die disruptiv und voraussetzungslos alle Bereiche der Gesellschaft durchdringt. Diese Wahrnehmung verkennt teilweise, dass 5G als 5. Generation der Mobilfunktechnologie auf einem jahrzehntelangen Erfahrungs-schatz des globalen Betriebs von Mobilfunknetzen, dem erfolgreichsten industriellen und wirtschaftlichen Ökosystem aller Zeiten aufsetzt. Mittlerweile werden mehr als 5 Mrd. Menschen mit mobiler Kommunikation versorgt, 3,3 Mrd. Menschen Zugang zum Internet verschafft, 2,6 Mrd. Smartphones als Grundlage der Digitalisierung wesentlicher Bereiche des persönlichen und wirtschaftlichen Lebens wie Bankgeschäfte, individueller Mobilität, Unterhaltung, Konsum, Kommunikation und zahlloser anderer Anwendungen verschafft.

Einen Vortrag darüber hielt Dr. Michael Lemke, mit seiner mehr als 26 Jahre langen Erfahrung im Mobilfunk und IKT Bereich und in allen Tätigkeitsbereichen wie F&E, Produktmanagement, Marketing, Geschäftsentwicklung, Regulierung, Kommunikation usw.Er ist Senior Technologie Experte das Huawei Hauptstadtbüro bei allen IKT-Themen mit den Schwerpunkten Breitband und generelle Digitalisierungsthemen.

Interview mit Richard Gaul: „Krisenkommunikation – Reden ist Gold“

Die beste Krisenkommunikation ist – keine Krise…. Das klingt absurd aber im Feld der Kommunikation hat nahezu JEDES Ereignis das Potential zu einer Krise zumindest in der öffentlichen Wirkung: durch falsches Agieren in der Kommunikation kann daraus immer auch eine Krise werden. Darum hilft gute Vorbereitung auf möglichst viele Eventualitäten. Nur bei entsprechender Vorbereitung kann man angemessen reagieren, besser noch agieren. In der Krise sind nicht mehr allein die Fakten entscheidend, sondern vor allem ihre Interpretation. Kommunikations- und Investmentberater Richard Gaul vertrag 1985 bis 2006 die BMW AG in der Öffentlichkeit – zuletzt als Leiter des Bereichs „Presse- und Öffentlichkeitsarbeit“. Warum in der Kommunikationskrise die Volksweisheit „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“ gerade nicht gilt, sondern da Reden Gold ist, erklärte er im Gespräch mit Prof. Dr. Alexander J. Wurzer.

Die Berichte aus den Industrieräten beendeten das CTO-Frühjahrsforum 2019. Dr. Oliver Kelkar und Theo Grünewald stellten den Tec-Impct-Report zur Analyse von Eco-Systemen und möglichen Transformationsszenarien vor. Dr. Dirk Artelt und Johannes Spannagl moderierten eine Live-Abstimmung im Plenum zur neuen Rolle des CTOs in den Bereichen: F&E, Innovation, Digitalisierung und Zukunft. Prof. Dr. Gunther Herr stellte den Entwurf des Positionspapiers zur digitalen Unternehmenstransformation vor.