Maximilian von Löbbecke präsentierte am 25. Oktober vor über 70 Technologievorständen, CTOs und technischen Geschäftsführern auf dem CTO-Herbstforum die Digitalisierungsstrategie von Claas nach dem Motto: „BigData ohne BigIdea ist BigBullshit“. Er beschrieb die Entwicklung von einzelnen smarten Produkten und deren Vernetzung hin zu einem System von Produkten, die in einem zunehmen digitalisierten Umfeld agieren und der darauf aufsetzenden Entwicklung eines datengetriebenen Business Eco-Systems in der Agrarindustrie.

Die herstellerunabhängige Vernetzung auf der Plattform 365FarmNet ist dabei ein zentraler Erfolgsfaktor. Dazu müssen Daten von Claas, aber auch von vielen anderen Herstellern in das System eingebunden werden. Dabei ist die Datenverfügbarkeit und -konsistenz allein aus dem Hause Claas aus dem Retail Bereich, von den Claas Kunden, vom After Sales und vom Wholesale eine enorme Herausforderung aufgrund der extrem heterogenen und historisch gewachsenen Systemlandschaft. Aufgrund dieser unterschiedlichen Systeme ist auch die Schaffung einer nahtlosen und konsistenten Customer Journey und User Experience extrem schwierig.

Die Analyse und der Aufbau der IP-Strategie auf der Basis von IP-Design ist in der Fallstudie Claas dokumentiert. Das Eco-System Agrar ist deutliche weiter digital transformiert als die meisten anderen Business Eco-Systeme in den OECD-Ländern. Daher kann an den Prozessen, Strategien und Geschäftsmodellen viel über andere Systeme gelernt werden.

Das Ausgangsproblem des steigenden Bedarfs an Produktivität und der darauf bezogene Ansatz zur Digitalisierung in der Agrarindustrie ist im Folgenden Video nachvollziehbar:

Wie geht der traditionelle Premiumhersteller CLAAS mit der Bedrohung seines Kerngeschäftes um? Verschieben sich Teile der Wertschöpfung von der Herstellung zur Anwendungsphase? Welche Relevanz spielt CLAAS morgen beim Kunden mit bisherigen Geschäftsmodellen? Mit diesen Fragen hat sich der Vortrag von Maximilian von Löbbecke zentral beschäftigt.

Der Wechsel des Blickwinkels vom Produkt zum Kunden resultiert in neuen digitalen Geschäftsmodellen und customer insights: 365FarmNet, eine IoX Plattform als SaaS im B2B. Der Kunde ist der Landwirtschaftliche Produktionsbetrieb, der durch 365FarmNet seine Prozesse mit nur einer einzigen Software planen, steuern, überwachen, analysieren und optimieren kann – von der Erfüllung von gesetzlichen Auflagen bis hin zum Decision Support.

Die offene Plattform erlaubt anderen an der Wertschöpfungskette des Kunden beteiligten Marktteilnehmern ihre digitalen Services integriert bereitzustellen. Dadurch entsteht ein umfassendes Lösungsökosystem mit einer großen fachlichen Abdeckung.

Welche Herausforderungen stellen sich bei Konzeption, Umsetzung und Vermarktung?

Maximilian von Löbbecke verantwortet seit 2013 den Aufbau und die Geschäftsführung der 365FarmNet Group GmbH & Co KG. Nach dem Studium Maschinenbau und Medizintechnik stieg er mit einem MBA-Programm bei der FIAT Group ein. In den Konzernsparten FIAT Auto, Iveco und CNH übernahm er internationale Führungsaufgaben in den Bereichen Entwicklung, Produktion, Sales & Marketing. Fundierte internationale Erfahrungen sammelte er auch im Aufbau, der Leitung und dem Exit von Start-ups, unter anderem in Kalifornien. Er gilt als anerkannter Experte für das Spannungsfeld zwischen den Ökosystemen von klassischen Industrieunternehmen und agilen Start-ups.

Seit über zehn Jahren befasst er sich intensiv mit dem Thema Digitalisierung und ihrer Auswirkung auf unterschiedliche Wirtschaftsfelder. 2016 initiierte er die Kongressserie Farm & Food 4.0, die sich mit der Digitalisierung im Agrar- und Food-Bereich beschäftigt. Häufig ist er Referent auf Wirtschaftskongressen und in Executive MBA Schulen (ESMT, HSG, Yale).